Materialästhetisches Experiment von Raphael Biller . Gießharze und Furnier . Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg

Lehrender

Von 1998 bis 2022 lehrte Jochen Voigt als Professor für Holzgestaltung an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau, an der er selbst studiert hatte und von 1991 bis 1997 zunächst als Honorarlehrkraft beschäftigt war. Über dreißig Jahre konnte er die Entwicklung dieses Hochschulteils verfolgen und aktiv daran mitwirken. Ein Schwerpunkt seiner Lehre drehte sich um die Ästhetik des Materials, das im Designprozess einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Gehört diese Thematik heute zum Standardprogramm der meisten designorientierten Studiengänge an deutschen Hochschulen, war es Ende der neunziger Jahre ein Novum, als in Schneeberg so etwas in der Lehre angeboten und durch Ausstellungen bekannt gemacht wurde.

Immer wieder drehte es sich in der Lehre von Voigt um das Hinterfragen etablierter Sichtweisen, woraus entsprechende Projekte mit skurrilen Ergebnissen entstanden, wie etwa „Bühnenbilder für Lieblingsmärchen“, „Persönliche Interpretationen des Begriffes Gefäß“, das „Entwerfen von Absurditäten für die Festtafel“ oder „Reale Fiktion – fiktive Realität“. Im Projekt „Zinnvoll“ wurden alte kitschige Zinngefäße erworben, eingeschmolzen und das flüssige Metall zu freikünstlerischen Objekten gegossen. Zahlreiche von Voigt organisierte Ausstellungen, etwa im Grassimuseum Leipzig, im Van de Velde-Wohnhaus in Weimar, in der Esche-Villa in Chemnitz, im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe oder zum Sächsischen Staatspreis für Design („Das materialästhetische Buffet“) trugen diese Experimente in die Öffentlichkeit.