Jochen Voigt (Hrsg.)
unter Mitarbeit von Christoph Kaufmann, Eberhardt Patzig,
Roland Schwarz und Frank Weiß
Edition Mobilis . Chemnitz 2004 . 320 Seiten . Festeinband . ca. 450 Abbildungen
Nominiert für den Deutschen Fotobuchpreis 2004
2002 initiierte Jochen Voigt ein Gemeinschaftsprojekt von vier sächsischen Museen mit dem Ziel eines gemeinsamen Bestandskataloges, in dem erstmals die in diesen Einrichtungen verwahrten Daguerreotypien erfasst wurden. In beiderlei Hinsicht stellte das Vorhaben ein Pilotprojekt dar. Neben der wissenschaftlichen Bearbeitung der jeweiligen Bestände durch die zuständigen Kustoden bietet das Buch eine Frühgeschichte der Fotografie in Sachsen, recherchiert und verfasst von Jochen Voigt. Unterstützt wurde das Projekt durch die Sächsische Landesstelle für Museumswesen und die Dresdner Bank Chemnitz.
„Das ist ein Wahnsinnswerk“ – so ergeht es dem Betrachter und Leser des Buches „Der gefrorene Augenblick“, in dem Autor und Herausgeber Jochen Voigt gemeinsam mit vier Mitstreitern und der Fotografin May Voigt die Geschichte der Daguerreotypie in Sachsen schildert und einen umfangreichen Katalog, der die rund 140 Jahre alten Bilder präsentiert. Fazit vorneweg: Der Aufwand für dieses spannende, interessante und sehenswerte Werk hat sich gelohnt. Endlich liegt für Sachsen eine in sich geschlossene, umfassend recherchierte Abhandlung vor, in der die Pionierzeit dieser ersten fotografischen Technik ausführlich geschildert wird.
Gleichzeitig ist es gelungen, diese fantastischen Bilder so zu fotografieren, dass diese gestochen scharfen Abbildungen dem Betrachter fast greifbar vorgeführt werden. Die Chemnitzer Fotografin May Voigt hat mit moderner Technik die Daguerreotypien (benannt nach dem Erfinder dieser Technik) fotografiert und so diese Unikate einer großen Leserschar zugänglich gemacht. Gemeinsam mit ihrem Mann, Professor Jochen Voigt, hat sie einen großen Anteil an der Realisierung dieses ungewöhnlichen und deutschlandweit einzigartigen Buchprojektes. ...“
(Ramona Bothe-Christel in: Freie Presse vom 7.12.2004)
„Am 19. August 1839 gab die Pariser Akademie der Wissenschaften und Künste die Erfindung der Fotografie bekannt. Ihrem Erfinder Louis Jaques Mandé Daguerre zu Ehren, dem es erstmals gelang, wirklichkeitsgetreue Bilder abzubilden, nannte man dieses Verfahren Daguerreotypie. Dabei entstanden unter schwierigen Bedingungen Unikate mit hohem künstlerischem Anspruch. Wie sich das Verfahren auch im damaligen Königreich Sachsen ausbreitete, zeigt der reich illustrierte Band. Vier sächsische Museen, darunter das Museum für Kunsthandwerk und das Stadtgeschichtliche Museum, haben ihre Archive geöffnet. Unter der Leitung von Prof. Jochen Voigt aus Chemnitz ist eine Publikation mit excellent reproduzierten und wissenschaftlich bearbeiteten Bildern entstanden, die erstmals einen Überblick über diese Urform der Fotografie in der Region bietet. Über 300 Daguerreotypien – die meisten davon bislang unveröffentlicht – sind darin zusehen und beschrieben. ...“
(Mathias Orbeck in LVZ vom 26.11.2004)
„Die Initiative des in Zwickau lehrenden Jochen Voigt hat die materiellen und personellen Kräfte der vier Häuser (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Museum für Kunsthandwerk Leipzig, Vogtlandmuseum Plauen und Technische Sammlungen Dresden) gebündelt und durch finanzielle Unterstützung des Freistaates Sachsen wie der Dresdner Bank die Möglichkeiten für ein Buch geschaffen, das qualitative Maßstäbe setzt. Nach dem wegweisenden Katalogband „Silber und Salz“ aus dem Jahr 1989 ist es erst die zweite deutsche Publikation, die sich in adäquater Präsentation mit diesem delikaten frühen Kapitel der Photogeschichte beschäftigt. Die Erklärung dafür liegt auch in der problematischen Reproduktion: Die in unzähligen Silbertönen spiegelnden Daguerreotypien stellen an die normale Photographie höchste Anforderungen, die dann auch noch von der Drucktechnik erreicht werden müssen. (...) Ergänzt wird das fulminante Bildmaterial durch kommentierende Texte von Jochen Voigt und Spezialisten der jeweiligen Museen, die jede einzelne Aufnahme begleiten, und einen einführenden Teil, der die Hälfte des Buchumfangs ausmacht und trotz seiner Orientierung an Sachsen als fundierte Einführung in die Geschichte der Daguerreotypie gelten darf. (...)“
(Andreas Platthaus in FAZ, 6. April 2005)
„... ein Buch, das keinen Vergleich in Deutschland hat: "Der gefrorene Augenblick". Als Gemeinschaftsprojekt der Technischen Sammlungen Dresden, des Grassi- und des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und des Vogtlandmuseums Plauen führt es nicht nur deren Bestände an Daguerreotypien auf. Es wertet auch die des Dresdner Kupferstichkabinetts und der Krone-Sammlung der Technischen Universität aus, die mit 145 bzw. 125 Stück die größten Schätze dieser Inkunabeln der Fotografie in Sachsen besitzen. (...) Von den 600 Daguerreotypien, die es in Sachsen noch gibt, ist gut die Hälfte in dem Buch abgebildet, das kürzlich zu einem der schönsten Fotobände des Jahres gekürt worden ist. Er ist Höhepunkt eines Gemeinschaftsprojektes, in dessen Zuge die vier beteiligten Museen ihre im Dornröschenschlaf schlummernden Daguerreotypie-Sammlungen erschlossen. (...) Schließlich, so wäre hinzuzufügen, erlaubt der Band eine Reise zu den Anfängen eines Phänomens, das die menschliche Wahrnehmung wie keines zuvor verändert hat. Es veranschaulicht, wie mittels der Fotografie buchstäblich ein neues Welt-Bild entstanden ist."
(Udo Lemke in Sächsische Zeitung, 29.11.2004)
„Dass Sachsen nicht ohne Bedeutung für die Geschichte der Fotografie war und ist, bezeugten in den letzten Jahren verschiedene Ausstellungen und Publikationen. Doch blieb eine Würdigung der sächsischen Anfänge dieser so sehr zukunftsweisenden Bildkunst bisher ein Desiderat. Nun liegt ein opulenter, reich illustrierter und ebenso sorgfältig geschriebener wie gestalteter Band zur Daguerreotypie in Sachsen vor, der zu Recht in die Auswahlliste für den deutschen Fotobuchpreis 2004 Eingang fand ..."
(Marius Winzeler, "Sächsische Heimatblätter" Nr. 1 / 2005)
„... es entstand ein Beitrag zur Geschichte der Daguerreotypie in Deutschland, der angesichts der systematischen Zusammenführung von Einzelbildanalysen mehrerer Museen und der reprographischen Qualität der Abbildungen seinesgleichen sucht."
(Zeitschrift Rundbrief Fotografie 4/2005)
Cover und Rückseite des Buches.
Selbstporträt des Fotografen Hermann Krone. Daguerreotypie 1854, Hermann-Krone-Sammlung, Institut für Angewandte Photophysik, TU Dresden.
Zehn Arbeiter und ein kleiner Junge an einem umzäunten Wasserloch, Daguerreotypie von Hermann Krone, Leipzig (?) 1851, Hermann-Krone-Sammlung, Institut für Angewandte Photophysik, TU Dresden.
Porträt Pauline von der Becke mit dem Bild ihrer Familiengrabstätte, Daguerreotypie von Eduard und Bertha Wehert, Leipzig um 1845–1847, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig.
Porträt des Leipziger Daguerreotypisten Eduard Wehnert, Daguerreotypie von Johann Carl Wehnert (?), Leipzig ca. 1843, GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig.
Bildnis des kleinen Egbert und seiner Schwester Gertrud. Daguerreotypie von Constantin Schwendler, Dresden 1854, Technische Sammlungen der Stadt Dresden.
Alle Fotos aus dem oben besprochenen Band.