Ansicht von Florenz . Daguerreotypie von Iller in Florenz . ca. 1847 . Thüringer Landesmuseum

Thüringer Landesmuseum

Restaurierung von Daguerreotypien für das Thüringer Landesmuseum Schloss Rudolstadt

Die allermeisten der rund 50 Daguerreotypien im Thüringer Landesmuseum Schloss Heidecksburg in Rudolstadt stammen aus dem Fürstenhaus Schwarzburg-Rudolstadt und wurden von Eduard Lösche, einem jungen und ambitionierten vormaligen Porzellanmaler, im Auftrag der fürstlichen Familie aufgenommen. Häufig benutzte Lösche den Schlosshof als Freilichtatelier, so auch bei dem hier gezeigten Porträt des Prinzen Albert von Schwarzburg-Rudolstadt. Deutlich sind die Flusskiesel der Hofpflasterung zu erkennen.
Der kostbare Bestand wurde 2015 von mir digitalisiert und in das europäische daguerreobase-Projekt eingepflegt. Anschließend erfolgte schrittweise die Restaurierung und Konservierung der Stücke. Zahlreiche gesprungene Deckgläser bzw. von Glaszerfall heimgesuchte Scheiben bedrohten den Bestand empfindlich.
 

Eine spannende Entdeckung

Während fast alle Daguerreotypien Mitglieder des Adelshauses zeigen – was an sich schon ein herausragendes Sammlungsmerkmal darstellt –, gibt es eine Ausnahme in Form einer großformatigen Landschaftsaufnahme (halbe Platte). Die „Ansicht von Florenz“ stellt möglicherweise ein Geschenk oder Reise-Mitbringsel dar. Die Beschäftigung mit diesem Objekt während der konservatorischen Maßnahmen führte zu einer spannenden Entdeckung. Nachdem ein früher aufgebrachter Papierrest, der eine Inschrift verdeckte, mit Hilfe von Enzymen abgenommen werden konnte, kam eine lange verborgene Inschrift zu Tage: „Iller á florence“. Tatsächlich war in Florenz ein Daguerreotypist namens Le Cevalier Iller tätig, dem wir einige Architekturaufnahmen verdanken. Das Besondere: Iller daguerreotypierte für den englischen Kunsttheoretiker und Architekturhistoriker John Ruskin, der mit der dreibändigen Publikation „The Stones of Venice“ die Architekturgeschichte der Stadt aufarbeitete. Iller unterrichtete Ruskin, der seinerseits dadurch selbst Aufnahmen fertigten konnte.
 

Abbildungen

Eduard Lösche: Prinz Albert von Schwarzburg-Rudolstadt (1798-1869) zu Pferd, Rudolstadt im Juli 1849. Daguerreotypie, Thüringer Landesmuseum. Glasbruch war eine häufige Schadensursache im Rudolstädter Bestand. Nach dem behutsamen Auseinandernehmen wurde die Daguerreotypie gereinigt (winzige, fast pulverförmige Glassplitter hatten sich abgelagert, aber auch Schmutzkrümel und Fussel) und mit einer neuen chemikalienfesten Weißglasscheibe versehen. Die blauschwarze Verfärbung entlang der ehemaligen Bruchlinien wurde toleriert, um die Daguerreotypie keiner weiteren – möglicherweise schädigenden – Behandlung auszusetzen.